Key visual Theaterfestival auawirleben Bern

Änet em Bärg: Far Side

Sandra Forrer & Iggy Malmborg (Bern/Malmö)

Ort festivalzentrum-waisenhausplatz

Sprache Englisch

Dauer ca. 30min

Freier Eintritt.

Freitag 14.5. 16:00 - 22:15 | Samstag 15.5. 16:00 - 22:15 | Sonntag 16.5. 16:00 - 22:15

Installatives Setting. Maske. Nur eine Person im Raum.

Während der aktuellen Pandemie haben wir uns alle an Begegnungen gewöhnt, die hauptsächlich innerhalb des Virtuellen stattfinden - ohne Intimität und Gemeinschaft. Das Grundbedürfnis nach Zugehörigkeit zur Welt durch die Nähe zu anderen wurde verringert. Das Gefühl dieses Mangels stellt mittlerweile einen konstanten Aspekt unseres Alltags dar. Aber gibt es bei genauem Hinsehen nicht auch in den Zeiten, in denen wir uns so oft treffen und berühren können, wie wir möchten, ein gewisses Maß an Einsamkeit? Vielleicht ist die Isolation, die uns während der Pandemie auferlegt wird, nichts anderes als eine Maximierung des unausweichlichen menschlichen Zustands; Einsamkeit.

«Far Side» ist ein Eins-zu-Eins-Format, das Begegnungen zwischen Fremden durch Phantasie erforscht und auslotet. Live-Begegnungen zwischen Menschen sind von gewissen Do's und Dont's geprägt. In der Phantasie werden diese Abmachungen jedoch dekonstruiert. «Far Side» nimmt diese Freiheit als Treibstoff und öffnet eine Ebene, die auf der fragilen Grenze zwischen Intimität und Übertretung balanciert.

Ein Eins-zu-Eins-Format mag wie ein interaktiver Albtraum klingen. Aber wenn Sie «Far Side» betreten, fällt kein äußerer Blick auf Sie, niemand wird Sie sehen oder hören, niemand wird Ihr Verhalten beurteilen, Sie sind in Sicherheit. In diesem Stück ist das Publikum eine bloße Projektionsfläche für die Phantasie und kann ohne Konsequenzen vollständig zurückprojizieren.

Sandra Forrer arbeitet als Autorin, Regisseurin und Dramaturgin im Theater. Sie studierte Theaterwissenschaft, Germanistik und Philosophie an der Universität Bern. Seit 2004 produziert sie vor allem mit Produktion HEINIGER/FORRER zeitgenössisches Theater, u.a. am wildwuchs Festival in Basel und am Festival Belluard Bollwerk International in Freiburg. Zuletzt setzte sie 2019 die installative Performance «Widde-widde-wie es uns gefällt» in Koproduktion mit dem Schlachthaus Theater Bern und dem wildwuchs Festival Basel um. Ihre nächste Theaterpremiere ist voraussichtlich im Februar 2022 im Schlachthaus Theater. Forrers Arbeiten zeichnen sich durch eine starke Verschränkung der (oft ortspezifischen) Form mit dem Inhalt aus. So bespielte sie bereits Hütten im Wald, die Cafeteria einer psychiatrischen Klinik oder die Aufbahrungsräume eines Krematoriums.
www.sandraforrer.ch

Der Theatermacher und Schauspieler Iggy Malmborg lebt und arbeitet in Malmö. Nach einer Ausbildung in klassischem Schauspiel, widmet er sich heute in seinen eigenen und kollaborativen Arbeiten einer grossen Bandbreite an Formen und Ästhetiken. Sein künstlerisches Hauptinteresse gilt minimalistischen Strategien und dem Ausstellen von hierarchischen Strukturen und Mustern der Exklusion, mitunter im Theaterbetrieb selbst. Bei auawirleben war er bereits mit seiner Soloproduktion «b o n e r», sowie mit «99 Words for Void» und «#6 – Queer Sells» (im Duo White on White) zu Gast.

Zum Projekt «Änet em Bärg»

Durch die Pandemie fehlten den Theaterschaffenden in den letzten Monaten nicht nur Auftrittsmöglichkeiten, sondern auch die Gelegenheit, sich zu vernetzen und zu neuen Abenteuern der Zusammenarbeit aufzubrechen. Mit dem Projekt «Änet em Bärg» wollen wir diesem Problem Abhilfe schaffen. Per Ausschreibung haben wir Berner Theater- und Tanzschaffende gesucht, welche interessiert sind, an einem internationalen Kollaborationsprojekt mitzuwirken. Die beiden ausgewählten Künstlerinnen, Sandra Forrer und Marie Popall, haben wir anschliessend mit zwei internationalen Künstler*innen, Iggy Malmborg aus Malmö und Francesca Lazzeri aus Amsterdam, verbunden. Das Ziel der beiden Pairings ist es, gemeinsam ein Projekt zu entwickeln, ohne dass für die Entwicklung oder die Aufführung Reisen unternommen werden müssen. Formal und inhaltlich haben die beiden Teams alle Freiheiten.

Freier Eintritt

Von und Mit
Sandra Forrer und Iggy Malmborg